Unsere Heimat ist das Abstrakte, Unbekannte, Undefinierbare, Unberechenbare, Unkontrollierbare.
Man könnte es auch das Göttliche nennen, aber ich bevorzuge den GEIST, weil das für mich weniger religiös und vorbelastet klingt.

Es ist in seiner wahren Natur unbegreiflich, vollkommen frei, unbegrenzt, erlaubt aber jederzeit auch jede noch so enge Definition und damit Begrenzung.

Wir sind uns selten bewusst, dass wir uns gleichzeitig überall darin befinden, an jedem Ort und zu jeder Zeit und es sobald wir darüber nachdenken, philosophieren, sprechen oder schreiben Grenzen erschaffen, Definitionen, Bedeutungen und Werte zuweisen, die nicht nur etwas oder jemand Bestimmtes darin hat, sondern alles und jeder.

Wir betreten damit eine vollkommen natürliche, scheinbar begrenzte Sphäre der Symbolik, der Worte, Begrenzungen, Bedeutungen und Werte, eine virtuelle Welt, eine Matrix, deren ganze Gestalt allein durch die Symbole, die Worte bestimmt wird, ohne wirklich unsere Heimat, das kosmische Ganze zu verlassen.

So sind alle Worte Definitionen, Begrenzungen, mit denen wir die wahre Gestalt des Unbekannten zu begreifen, definieren, erfassen versuchen, sowohl richtig, als auch falsch, Wahrheit und Illusion, Täuschung.

Das gilt natürlich auch für in der religiösen, esoterischen und spirituellen Welt so beliebte, einseitig und scheinheilig verherrlichten Worte wie Authentizität, Selbstlosigkeit, Mitgefühl, Empathie, Hingabe, Intuition, Liebe, Herz, Bauch usw.

Auch diese wirken, wie sämtliche sozialen, wissenschaftlichen, psychischen, physischen, ethischen, moralischen und ach so menschlichen Werte, Konzepte, Ideale, Regeln und Gesetze begrenzend, erzeugen vorübergehend ein Gefängnis, das nie mehr als den Anschein von Sicherheit vermitteln kann und zur Zwangsjacke wird, sobald wir es als die einzige, absolute Wahrheit verherrlichen und damit uns selbst, allen anderen und dem Unbekannten aufzwingen wollen.

Der Witz an diesem ganzen, ach so menschlichen Theater ist, dass es immer aus Angst vor der Auflösung im Unbekannten geschieht, das wir ohnehin außer in unseren Vorstellungen, der mit Worten erzeugten Begrenzung, Illusion, Täuschung, Matrix nie wirklich verlassen haben.

Dabei gilt im Unbekannten, dem kosmischen Ganzen, dem absoluten Bewusstsein ohne Zweites ein Grundsatz, der immer zutrifft: es war schon immer, ist und bleibt perfekt, vollkommen ausgewogen.

Jeder noch so enge, begrenzte Bereich darin gleicht sich vollkommen natürlich aus und löst sich auf, verschmilzt mit dem Ganzen, unaufhörlich, in jedem noch so kurzen Moment.

Ob wir unseren Körper, unser Ich, unsere Person, Maske, Psyche, eine Seele, etwas Greifbares, Konkretes oder das Abstrakte, Unbekannte betrachten, es ist und bleibt immer perfekt, ausgewogen und erscheint uns nur anders, wenn wir versuchen, es festzulegen, begrenzen, um es verstehen und damit kontrollieren, beherrschen, Macht darüber ausüben zu können, weil wir uns fürchten, uns im Unbekannten zu verlieren.

Es gerät immer nur für uns scheinbar aus dem Gleichgewicht, wenn wir es begrenzen – genau wie wir selbst. Selbst und gerade wenn wir versuchen, immer nur das Gute, Richtige zu denken, fühlen und tun.

Denn nichts ist nur gut, wahr, schön und richtig, sondern alles ist ausgeglichen und trägt zum Gleichgewicht des ganzen bei, wirkt ausgleichend und wird schon in dem Augenblick ausgeglichen, in dem es geschieht. Auch wenn es fast immer in den begrenzten Perspektiven ganz anders aussehen kann, die wir so einnehmen.

So wird auch das Schönste, Wahrste, einzig Gute im wahrsten Sinne des Wortes zu viel des Guten, wird zum Falschen, Bösen, zum Gift, sobald wir es einseitig idealisieren, verherrlichen und zur einzigen absoluten Wahrheit erklären. Es gleicht sich sofort aus und wird ausgeglichen.

Das, was wir schon immer sind, waren und sein werden, ist schon perfekt, kann nichts nur falsch oder nur richtig machen, auch wenn wir es uns und ungefragt allen anderen noch so oft versuchen einzureden.
Es sind nur Worte, die am Unbekannten, dem wahren Sein, dem absoluten Bewusstsein ohne Zweites noch nie irgend etwas geändert, verbessert oder verschlechtert haben.
Schon allein die Idee, so etwas wäre möglich, ist purer Egotrip, Hybris, Selbstüberschätzung.

Wir sind, waren schon immer und werden nie etwas anderes sein, als einfach DAS, absolut perfekt, was nur in und mit sich selbst in seiner selbst geschaffenen Matrix spielt. 😇😎🥰🙏